Die Stammform des Karpfens,
der Schuppenkarpfen, besitzt einen gestreckten, seitlich etwas abgeflachten
Körper und ein endständiges, rüsselartig vorstülpbares Maul mit vier Bartfäden
an der Oberlippe, von denen zwei kürzer sind. Die Schlundzähne sind
dreireihig, die Schwanzflosse deutlich zweizipflig. Entlang der Seitenlinie
besitzt der Karpfen 33 bis 40 große Schuppen.
Als Teichfisch wurde der Karpfen im 13. bis 15. Jahrhundert über fast ganz
Europa verbreitet. Inzwischen ist er weltweit verbreitet.
Mit seinem geringen Sauerstoffbedarf bevorzugt er warme, stehende oder langsamfließende Gewässer mit Sand-
oder Schlammgrund und reichhaltigem Bewuchs.
Ein Hinweis auf die Anwesenheit von Karpfen ist eine auffallende Trübung des
Wassers, die sich aus der Nahrungssuche im Bodenschlamm ergibt.
Arten:
Bei den Zuchtformen werden folgende vier Arten unterschieden:
Schuppenkarpfen
Spiegelkarfpen
Zeilkarpfen
Leder- oder Nacktkarpfen
Während der Spiegelkarpfen
rein gezüchtet werden kann, weisen die Nachkommen von Zeil- und Lederkarpfen
alle vier Beschuppungsformen auf.
Tagsüber hält sich der Karpfen
meist an tiefen, geschützten Stellen auf und verhält sich scheu und
vorsichtig. Erst während der Dämmerung und in der Nacht geht er auf
Futtersuche. Er ernährt sich in der Hauptsache von Tieren, die im weichen
Untergrund versteckt sind wie z. B. Würmer, Kleinkrebse, Insektenlarven und
kleine Weichtiere sowie Pflanzen. Alte Tiere stellen auch kleinen Fischen und
Molchen nach.
Mit drei bis vier Jahren
werden die Karpfen geschlechtsreif. Ab einer Wassertemperatur zwischen 17 und
20°C laichen sie zwischen Mai und Juli. Die Männchen, auch Milchner genannt,
haben zu dieser Zeit auf Kopf und Brustflossen einen schwachen Laichausschlag.
An ruhigen, seichten und mit Pflanzen bewachsenen Uferstellen wird der Laich
im Abstand von etwa einer Woche abgelegt. Die Weibchen, Rogner genannt, haben
pro Jahr je nach Größe zwischen 200.000 und 700.000 zirka
ein Millimeter große, klebrige Eier.
Die ersten drei bis fünf Tage kleben die Eier an Pflanzen. Die ausschlüpfenden
Larven, die dann bereits etwa fünf mm groß sind, tragen am Kopf ein Haftorgan,
mit dem sie weitere ein bis drei Tage unbeweglich an Wasserpflanzen hängen.
Danach versuchen sie die Wasseroberfläche zu erreichen um ihre Schwimmblase
mit Luft zu füllen. Nun beginnen sie mit der Nahrungssuche.
Aufgrund der hohen Laichtemperatur
können sich die verwilderten Bestände in unseren Breiten nur selten natürlich
fortpflanzen. Die meisten freilebenden Karpfen kommen bei uns aus
Zuchtanstalten und werden als Jungfische ausgesetzt.
Karpfen können eine Länge von
150 cm und ein Gewicht von 30 kg erreichen. Die Nahrungsaufnahme ist abhängig
von den Temperaturen, bei 20° bis 25°C fressen sie am meisten. Deshalb ist die
Witterung während des Sommers beim Wachstum entscheidend.