Saprolegnia:
Sicher hat jeder, der sich für Fische interessiert, schon einmal auf der
Haut seiner Schützlinge wattebauschartige, grauweiße Verpilzungen
beobachtet. Bei diesem schimmelartigen Belag handelt es sich fast immer um Pilze
der Gattung Saprolegnia. Diese Pilze können sich aber in der Regel nur
auf dem Fisch ansiedeln, wenn die schützende Schleimschicht bzw. die Oberhaut
verletzt ist. Derartige Pilzwucherungen können die Folge von Stich- oder
Bisswunden durch andere Organismen oder von mechanischen Verletzungen sein,
aber auch durch Temperatur- oder Abwassereinwirkungen hervorgerufen werden.
Saprolegnia ist ein echter Schwächeparasit, der in der Regel immer sekundär
auftritt und im übrigen alle Fischarten befallen kann. In der Teichwirtschaft
hat sich für die Bekämpfung von Saprolegnia Malachitgrün (Malachitgrünchlorid
oder Malachitgrünoxalat mit dem Zusatz "für die Fischzucht")
bewährt, wobei die vom Hersteller jeweils angegebene Dosierung genau eingehalten
werden muss. Wichtiger als die Bekämpfung ist jedoch die Vorsorge, also
gute, gesunde Haltung und Vernichtung aller Parasiten. Die direkte Bekämpfung
von Saprolegnia ist immer nur ein Kurieren der Symptome und nich der Ursachen
der Erkrankung.
Kiemenfäule:
Eine ander, durch zwei Vertreter der Gattung Branchiomyces hervorgerufene Pilzerkrankung
ist die Kiemenfäule. Der Pilz tritt zunächst innerhalb der Kiemenepithelien
auf und bricht bei weiterem Wachstum nach außen durch. Kiemenfäule
kann besonders im Sommer bei hohen Wassertemperaturen in stark eutrophierten
Teichen mit dichtem Fischbesatz zu großen Verlusten führen. Bei erkrankten
Fischen beobachtet man folgende Symptome: Luftschnappen, Kiemenschwellung und
Blutergüsse an den Kiemen, äußerlich sichtbare Verpilzung und
gelblich bis braune Verfärbung des Kiemengewebes. Im Endstadium sind die
Kiemen dann weitgehend zerstört. Bei genügend starker Vergrößerung
unter dem Mikroskop sind in abgeschnittenem Kiemengewebe die Pilzschläuche
und Sporen gut auszumachen. Kiemenfäule wurde bei fast allen Fischarten
beobachtet: Karpfen, Schleie, Hecht, Welse, Coregonus-Arten, Forellen, Giebeln
und Stichlingen. Eine Bekämpfung, z. B. durch Bäder, ist wenig wirkungsvoll.
Wichtig ist die Beachtung teichhygienischer Maßnahmen als Prophylaxe.
Hierzu gehört vor allem die Verhinderung allzu starker organischer Ablagerungen
im Teich, wie sie durch zu intensive Fütterung an heißen Tagen enstehen,
aber auch die Vermeidung einer zu starken generellen Eutrophierung. Bei Verdacht
auf Kiemenfäule sollte man den Durchfluss im Teich erhöhen. Erkrankte
Fische müssen entfernt und vernichtet werden. Zur Desinfektion (der sichersten
Maßnahme) muss der trockengelegte Teich mit Kalkstickstoff oder Chlorkalk
intensiv behandelt werden.
Taumelkrankheit:
Auch die sog. Taumelkrankheit, die alle Süßwasserfischarten und viele
Meeresfische heimsucht, wird von einem Pilz, Ichthysoporidium hoferi (früher
Ichthyophonus hoferi) hervorgerufen. Aus den mit der Nahrung aufgenommenen Dauerstadien
des Pilzes werden im Fischdarm amöbenartige Plasmodien frei. Sie gelangen
durch die Darmwand in das Blutgefäßsystem und werden so in die verschiedenen
inneren Organe, z. B. die Leber oder die Nieren transportiert. Hier umgeben
sie sich mit einer Hülle und wachsen allmählich heran. Aus diesen
Zysten werden wieder Tochterplasmodien frei, aus denen sich weitere Zysten entwickeln.
Schließlich brechen die Sporen von innen her durch kleine Hauptgeschwüre
nach außen durch, werden frei und sorgen für die weitere Verbreitung.
Die äußeren Symptome erkrankter Fische sind Gleichgewichtsstörungen
(Taumeln!), Appetitlosigkeit, Abmagern und plötzlicher Tod. Gelegentlich
findet man auch kleine Geschwulstbildungen auf der Haut. Die inneren Organe
weisen kleine, runde Zysten auf, Stark befallene Organe fühlen sich vielfach
hat und sandig an. Eine gesicherte Diagnose ist meist nur vom Fachmann aufgrund
histologischer Untersuchungen möglich. Die Krankheit ist sehr ansteckend.
Die Infektion erfolgt durch Sporen und Pilzfäden über den Kot, eventuell
auch über infizierte Kleinkrebse und bei Teichfischen auch durch Verfütterung
kranker Meeresfische. Eine medikamentöse Behandlung ist nicht möglich.
Stark befallene Bestände sollten deshalb unbedingt vernichtet und die Teiche
im Anschluss daran sorgfältig desinfiziert werden.
Hexamita-Krankheit:
Erreger ist ein Geißeltierchen (zu den Protozoen gehörend!), da in
den inneren Organen der Fische lebt. Vorwiegend werden Forellenbrut und Forellensetzlinge
befallen. Hesamita wird zu den Schwächeparasiten gezählt. Bei Forellen
tritt Hesamita häufig in Gefolge der VHS (Virale Hämorrhagische Septikämie)
auf sowie bei falscher Fütterung. Die erkrankten Fische liegen auf dem
Teichboden und zeichnen "schießende" Schwimmbewegungen. Bei
der Sektion findet man die Parasiten in großer Zahl im Enddarm und in
der Gallenblase (Mikroskop, 100fache Vergrößerung). Neben einer sachgemäßen
Fütterung als Prophylaxe können auch folgende Medikamente verabreicht
werden: Gabbrocool 1,5% von Trockenfutter für 4 bis 5 Tage oral verabreicht
werden. Auf jeden Fall den Tierarzt befragen! Das früher viel verwendete
Kahlomehl sollte wegen seines Quecksilbergehaltes heute nicht mehr verwendet
werden.
Erkrankungen durch Befall mit Sporentierchen (Sporozoa):
Sporozoa-Arten zählen zu den gefürchtetsten Krankheitserregern bei
Fischen überhaupt. So wird z. B. die Drehkrankheit der Salmoniden und die
Beulenkrankheit der Barben durch Sporzoen hervorgerufen. Bei Befall mit Myxobolus
luciopercae beobachtet man (Mikroskop), vor allem bei Cypriniden, Kaulbarschen,
Zandern und Hechten kugelartige Zysten an den Kiemen oder im Kiemenbereich.
Bei Barben bricht vor allem während des Sommers häufig die Beulenkrankheit
aus, deren Erreger Myxobulus pfeifferi ist. Dabei bilden sich zunächst
harte Beulen in der Muskulatur, die allmählich weich werden und geschwürartig
nach außen aufbrechen. Aber auch bei anderen Weißfischen kommt es
zu derartigen Beulenkrankheiten, z. B. durch Thelohanellus pyriformis. In der
Forellenzucht ist die Drehkrankheit, auch Myxomatosis genannt, besonders gefürchtet.
Ihr Erreger ist Myxosoma cerebralis. Akut befallen werden Jungfische bis zum
Alter von einem Jahr, wobei hauptsächlich das Nervensystem durch den Parasiten
schwer geschädigt wird. Die Krankheit ist hochinfektiös. Die Krankheitssymptome
sind Drehbewegungen vor allem bei Erschrecken der Tiere (Schwanzjagen) und eine
Schwarzfärbung der Schwanzregion. Ältere Forellen, die eine Drehkrankheit
überstanden haben, weisen Mopsköpfe auf, d. h. verkrüppelte Kiefer,
verkürzte Kiemendeckel und im allgemeinen auch Verkrümmungen der Wirbelsäule.
Effektive Bekämpfungsmöglichkeiten des Erregers mit Medikamenten bestehen
nicht. Beim Ausbruch der Drehkrankheit ist es ratsam, den gesamten Bestand sofort
zu vernichten. Tote und erkrankte Tiere sollten in jedem Fall aus dem Gewässer
herausgefangen und vernichtet werden. Teiche, in denen sich befallene Fische
aufhielten sind gut zu desinfizieren, ebenso das verwendete Gerät. Bei
Ausbruch der Drehkrankheit muss die Fischereibehörde verständigt werden.
Besonders wichtig ist die Prophylaxe! Man sollte nur Eier und Brut aus einwandfreien
Zuchtbetrieben beziehen, ansonsten hält man Jungfische eine Zeitlang in
Quarantäne und besetzt erst, wenn die Tiere die Länge von 6 bis 7
cm erreicht haben.
Grieskörnchen-Krankheit (Ichthyophthiriasis):
Erreger ist das zu den Protozoen gehörende, bis zu 1 mm große Wimperntierchen
Ichthyophthirius multifiliis. Der Parasit lebt eingekapselt in der Unterhaut
und im Kiemengewebe, das er zerstört. Nach einiger Zeit fällt er vom
Fisch ab, sinkt auf den Gewässergrund und bildet dort durch Teilungen zahlreiche
Schwärmer, die ihrerseits neue Fische befallen. Die erkrankten Fische magern
stark ab und scheuern sich häufig an festen Gegenständen im Wasser.
Mit bloßem Auge, vor allem aber mit einer Lupe, beobachtet man auf der
Haut kleine weiße Pünktchen, als ob der Fisch mit Gries überstreut
worden wäre. Achtung: Verwechslungsgefahr mit dem Laichausschlag der Karpfenfische!
Dieser Parasit kann erhebliche Verluste in der Population hervorrufen. Er befällt
alle einheimischen Süßwasserfische. .
Ansteckende Haut- und Kiementrübung:
Verursacher sind die Einzeller Costia, Chilodonella und Trichodina sowie der
Wurm Gyrodactylus. Diese Parasiten reizen die Haut. Als Antwort auf diesen Reiz
sondert der Fisch viel Schleim ab, so dass besonders am Rücken und am Rand
des Kiemendeckels die Haut trübe wird und sich letztlich in Fetzen ablöst.
Ähnlich verhalten sich die Kiemen, wenn sie befallen werden. Eine Schädigung
der Fische - befallen werden alle Arten - tritt allerdings nur auf, wenn diese
Parasiten in extrem großer Zahl vorhanden sind. Die erkrankten Fische
sind unruhig und halten sich meist in Ufernähe auf. Auch schwimmen sie
zu sauerstoffreiche Zuflüssen, da ihre Atmung erschwert ist. Die Hauttrübung
bricht vor allem bei unzulänglichen Lebensbedingungen aus, z. B. in überfüllten
Hälterungen oder in schlechten Winterungen. Sie wird daher auch Hälterkrankheit
genannt. Die Hauttrübung ist ein sicherer Hinweis auf eine verminderte
Kondition der Fische (Schwächeparasiten). In fortgeschrittenen Stadien
der Hauttrübung verweigern die Tiere die Nahrung und können verenden.
Befall mit Saugwürmern (Trematoden):
Hier sind vor allem die Gattungen Gyrodactylus und Dactylogyrus zu nennen. Vertreter
der Gattung Gyrodactylus leben vorwiegend auf der haut von karpfenartigen, Dactylogyrus
auf den Kiemen. Gyrodactylus ist etwa 0,5 bis 1 mm groß und durch ein
zweizipfliges Vorderteil charakterisiert, Dactylogyrus dagegen, ebenfalls knapp
1 mm groß, hat ein vierzipfeliges Vorderteil und vier punktförmige
schwarze Augen. Die Schadwirkung dieser Parasiten besteht in einer Zerstörung
der Haut bzw. des Kiemenepithels durch den am Hinterende liegenden stark bewehrten
Haftapparat. Außerdem saugen sie Blut, Beide Gruppen sind durch eine große
Vermehrungsrate gekennzeichnet und werden vor allem der Fischbrut gefährlich.
Befallen werden vor allem Karpfen, aber auch andere Fischarten. Die Brut bleibt
bei einem Befall im Wachstum zurück und wird matt. Gleichzeitig tritt eine
Dunkelfärbung auf. Mit einer Lupe oder einem Mikroskop erkennt man die
Parasiten leicht. Fischen über 4 bis 5 cm Länge werden die Dactylogyren
nicht mehr gefährlich. Auch der Blutwurm (Sangminicola) gehört zu
den Saugwürmern (Digenea), die bei Karpfenbrut große Verluste hervorrufen
können. Die geschlechtsreifen Parasiten leben im Blutgefäßsystem
der Fische. Dieser Wurm macht einen Wirtswechsel durch, wobei Schnecken die
Zwischenwirte sind. typische Symptome der befallenen Fische sind : apathisches
Verhalten, blasse Kiemen, verstopfte Kiemengefäße durch die typischen
dreieckigen Eier (mikroskopische Beurteilung) sowie Nierenschäden durch
eingekapselte Eier. Eine Bekämpfung ist nur durch das Abtöten der
Zwischenwirte mit Hilfe einer Teichkalkung möglich. Befallen werden vor
allem junge Karpfen und Schleien.
Befall mit Band- und Fadenwürmern:
Man kennt heute sehr viele fischparasitäre Band- und Fadenwürmer,
wobei sogar der Fachmann oft große Schwierigkeiten hat, sie exakt zu bestimmen.
Für die Mehrzahl dieser Würmer ist ein komplizierter Entwicklungszyklus
typisch, der in manchen Fällen noch nicht einmal genau bekannt ist (Fadenwürmer).
Im Rahmen unserer Betrachtungen muss daher der Hinweis ausreichen, dass diese
Parasiten in den inneren Organen (vorzugsweise Leber), in der Muskulatur, in
der Leibeshöhle oder im Darmtrakt unserer Fische auftreten. Größere
Schäden in Teichanlagen werden durch diese Parasiten nur in seltenen Fällen
hervorgerufen. Auch sind Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung meist sehr
schwierig durchzuführen. Sie bestehen vorzugsweise in der Unterbrechung
der Entwicklungskreisläufe, durch Abtöten der verschiedenen Zwischenwirte
mit Hilfe der Teichkalkung. Ein häufiger Bewohner der Leibeshöhle
von Weißfischen ist z. B. der Riemenwurm (Ligula intestinalis). Die überwiegende
Mehrzahl der Band- und Fadenwürmer unserer Süßwasserfische ist
für den Menschen ungefährlich. Lediglich vor dem Fischbandwurm (Diphyllobotrium
latum) muss gewarnt werden. Er lebt im geschlechtsreifen Zustand im Darm von
Katze, Hund und Mensch und kann vor allem bei Kindern ernsthafte Schäden
bewirken. Als Zwischenwirt fungieren vorwiegend Raubfische, z. B. Quappe, Hecht,
Barsch oder auch Forellen. Die Vollfinne (Plerocercoid) liegt eingekapselt in
der Rückenmuskulatur und in der Leber von Fische. Die Infektion des Menschen
erfolgt durch den Genuss rohen bzw. nicht voll durchgegarten Fischfleisches.
Daher ist es nicht unbedenklich, Hunde und Katzen mit rohem Fischfleisch, vor
allem von Fischen aus Wildgewässern, zu füttern. Ungefährlich
für den Menschen sind dagegen die in der Muskulatur und in der Leber von
Salmoniden auftretenden Larven der Gattung Triaenophorus, des Hechtbandwurmes.
Für diese Würmer sind Kleinkrebse der Gattung Cyclops die ersten Zwischenwirte,
Salmoniden und Barsche die zweiten, während der Hecht Endwirt ist. Dienen
Fische als Zwischenwirte für Fadenwürmer, finden wir deren Larven
in der haut, der Muskulatur und in inneren Organen, wo sie meistens bindegewebig
eingekapselt sind. Die Biologie der Nemathoden in der Schwimmblase von Salmoniden.
Diese Cystidicola-Arten sind jedoch weitgehend harmlos. Lediglich bei sehr starkem
Befall soll es zu Blutarmut (Anämie) kommen. Beobachtet man derartige Wurmparasiten
bei seinen Fischen, sollte man in jedem Fall eine fachmännische Bestimmung
durchführen lassen.
Befall mit Kratzern (Acanthocaphala):
Gelegentlich weisen Forellen im Darm festsitzende, bis zu 1 cm lange, weißlichgelbe,
ungegliederte Würmer auf. Meist handelt es sich dabei um sog. Kratzer.
Sie sind mit ihrem hakenbewehrten Vorderende stabil in der Darmwand verankert.
Ihr Entwicklungskreislauf läuft vom Ei, das mit dem Fischkot abgeht, über
einen Bachflohkrebs oder eine Schlammfliegenlarve als Zwischenwirt. Wird ein
solcher Zwischenwirt von einem Fisch gefressen, entwickelt sich in seinem Darm
der Wurm bis zur Geschlechtsreife. Kratzer stellen keine Gefahr für den
Menschen dar. Bei sehr schwerem Befall von Teichfischen werden sie durch Medikamentenzusätze
zum Futter bekämpft. Ansonsten werden bei guter Pflege der Teiche (Kalkung)
die Zwischenwirte weitgehend ausgeschaltet.
Egelbefall:
Häufig finden sich an Weißfischen, aber auch an anderen Arten, große,
mit bloßem Auge leicht zu erkennende Würmer, die zu den Egeln gehören.
Meistens handelt es sich um den Fischegel (Piscicola geometra). Fischegel treten
besonders gehäuft in stark verschlammten und verkrauteten Teichen auf.
Bei starkem Befall der Fische können durch das Blutsaugen, vor allem aber
durch Sekundärinfektionen der Stichwunden in der Haut, größere
Schäden in einem Bestand auftreten.
Erkrankung durch parasitäre
Krebse (Custacea)
Von den fischparasitären Krebsen sollen hier wenigstens die häufigsten
Arten erwähnt werden.
Ergasilus sieboldi:
Die fast 2 mm großen weiblichen Tiere verankern sich mit ihrem zweiten
Antennenpaar fest im Kiemengewebe des Fisches. Typisch ist die fleckige Blaufärbung
in ihrem Vorderteil (Cephalothorax). Die befruchteten Krebsweibchen treten erst
in den Sommermonaten gehäuft auf. Die Männchen leben nur kurz und
gehen nach der Begattung zugrunde. Wir finden daher auf den Fischen stets nur
Weibchen. Im Laufe eines Sommers entwickeln sich immer zwei Generationen, von
denen die zweite weitaus zahlreicher ist. Befallen werden vor allem Schleien,
Hechte, Barsche, gelegentlich aber auch Karpfen und Forellen. Der Befall der
Fische ist in bodennahen Schichten des Freiwassers stärker als im Kraut.
Ergasilus ernährt sich von Kiemengeweben und Blut. Das Kiemengewebe wird
durch das Umherwandern der Tiere auf den Kiemen stark geschädigt, so dass
bei starkem Befall hohe Fischverluste auftreten können. Den erkrankten
Fischen ist äußerlich nur wenig anzusehen. Bei starkem Befall magern
sie allerdings deutlich ab (Messerrücken). Hebt man die Kiemendeckel ab,
sind die Krebse als ovale Punkte gut zu erkennen. Da vorwiegend junge Schleien
befallen werden, wird zum Besatz mit großen Schleien geraten (Kontrolle).
Lernaea:
Ähnelte Ergasilus noch weitgehend den Hüpferlingen (Copepoda), so
ist bei den Vertretern der Gattung Lernaea die Krebsgestalt extrem abgewandelt.
Die Gliedmaßen im Kopfbereich sind stark reduziert. Der Lernaea-Kopf besitzt
rund um den Mund angeordnet vier sog. Kopfhörner, mit denen sich die ohne
Eitraube etwa 12 bis 15 mm langen Weibchen in der Muskulatur des Fisches verankern.
Die Entwicklung verläuft ohne Zwischenwirt. Befallen werden Weißfische,
Hecht, Barsch, Zander, Forellen, aber auch Stichlinge.
Argulus (Karpfenlaus):
Die verschiedenen Argulus-Arten sind gefährliche Hautparasiten an Cypriniden,
Hechten, Barschen, aber auch an Aalen und Forellen. Karpfenläuse sind mit
bloßem Auge leicht zu erkennen. Ihre Größe beträgt 6 -
7 mm. Sie finden sich oft massenweise auf der Haut von Karpfen. Mit Hilfe eines
stilettartigen Stachels durchbohren sie die Fischhaut und saugen Blut und Gewebesäfte.
Nicht selben sind die befallenen Fische von entzündeten Einstichstellen
übersät, die häufig zum Ausgangspunkt von Sekundärinfektionen
werden.
Virale Hämorrhagische Septikämie (VHS)
Eine der gefährlichsten Krankheiten der Regenbogenforellen, selten anderer
lachsartiger Fische, ist die stark ansteckende VHS. In Wildgewässern tritt
die Krankheit nur selten auf. Erreger ist ein Rhabdo-Virus. Die Übertragung
erfolgt über verseuchtes Wasser, infizierte Fische, Wasservögel, Geräte,
Fahrzeuge und das Personal der Teichwirtschaft. Auch eine Infektion über
Eier ist anzunehmen.
Infektiöse Pankreasnekrose (IPN): Eine ebenfalls sehr ansteckende Systemerkrankung der Salmoniden ist die
IPN. Ihr Erreger gehört zu den Reo-Viren. Befallen werden junge Regenbogen-
und Bachforellen, Bachsaiblinge und Lachse bis zu 15 cm Länge. Bei älteren
Tieren bricht die Krankheit nur selten akut aus, sie können aber Träger
der Erreger sein. Die IPN setzt mit einem plötzlichen Setzlingssterben
ein, wobei bis zu 90% eines Bestandes verenden können. Die Fische schwimmen
in Seitenlage mit Übergängen zu zitternder und spiraliger Schwimmweise.
Teilweise liegen die ermatteten Tiere am Teichboden. Dann tritt eine Dunkelfärbung
des Körpers auf. Glotzaugen bilden sich, es kommt zu Auftreibung des Leibes,
zu Blutungen in der Haut und Entzündungen des Afters. Bei der Sektion erweist
sich der Darm frei von Nahrung, ist stark gerötet, schlaff und entzündet.
Meist enthält er einen farblosen milchigen Schleim. An den inneren Organen
zeigen sich Blutungen. Leber und Milz sind auffallend farblos. Die Diagnose
muss aber stets durch den Histologischen Befund an der Bauchspeicheldrüse
gesichert werden.
Infektiöse Bauchwassersucht (IBW):
Bei dieser gefährlichen Cypriniden-Krankheit handelt es sich um einen Komplex
aus mehreren Krankheitsformen, die von verschiedenen Fischpathologen heute als
eigenständige Erkrankung betrachtet werden. Da aber viele Fragen dieses
Krankheitsbildes noch ungeklärt sind, wird es hier unter der alten Bezeichnung
Bauchwassersucht beschreiben, zumal dieser Name in der Praxis nach wie vor geläufig
ist. Man unterscheidet im allgemeinen zwei Krankheitsformen, die unterschiedliche
Erreger haben, die Fische aber oftmals gleichzeitig befallen. Manche Autoren
sprechen sogar von drei Krankheitstypen. Die akute Bauchwassersucht oder Exsudatform
entspricht der sog. Frühlingsvirämie der Karpfen (Spring Viraemia
of Carp, SVC,SV) und ist eine Viruserkrankung. Ihr Erreger ist Thabdovirus carpio.
Sekundär treten aber noch Bakterien der Gattungen Aeromonas und Pseudomonas
auf. Die chronische Bauchwassersucht, die Geschwürform, wird heute als
Erythrodermatitis (ED Carp Erythrodermatitis, CE) bezeichnet. Erreger ist die
Bakterie Aeromaonas salmonicida ssp. nova.
Äußere Symptome der akuten IBW:
Die Fische stehen direkt unter der Wasseroberfläche und haben keinen Appetit.
Ihr Leib ist gebläht. Zum Teil treten großflächige Blutungen
in der Haut an den Flossenansatzstellen auf. Glotzaugen, vorgestülpter
After, ausgefranste Flossen und blasse Kiemen vervollständigen das Krankheitsbild.
Beim Öffnen der Fische zeigt sich die Leibeshöhle angefüllt mit
Flüssigkeit. Die Leber ist gelb und wäßrig. An der Schwimmblasenwand
treten deutliche Blutungen auf, Der Darm ist stark entzündet bis zur wässrigen
Auflösung. Bei der chronischen Form ähneln die Symptome weitgehend
denen der akuten, nur fehlt die starke Aufblähung des Leibes. Am Rücken
und an den Seiten treten jetzt tiefe, vielfach sekundär verpilzte Geschwüre
auf. Die inneren Symptome zeigen keine so weitgehende Schädigung wie beim
akuten Stadium. Die akute Form wirkt verheerend. Sie bricht vorwiegend im Spätherbst
und Frühjahr bei Wassertemperaturen zwischen 16 und 17 Grad C aus. Stärkere
Temperatur-, Sauerstoff- und pH-Schwankungen begünstigen ebenso wie zu
dichter Besatz und ungünstige Ernährung (Vitaminmangel) den Ausbruch
der IBW. Die chronische Form zeigt sich überwiegend im Sommer. Als Infektionsquelle
sind kranke und tote Fische anzusehen. Obwohl Kontaktinfektion nachgewiesen
ist besteht über den natürlichen Übertragungsweg noch keine absolute
Klarheit.
Sehr ähnliche Symptome wie die eben beschriebenen treten bei der viralen
Schwimmblasenentzündung (VSBE) auf, an der neben Karpfen auch Schleien,
Hechte, Zander und Graskarpfen erkranken können. Von einigen Fachleuten
wir die VSBE daher ebenfalls als besondere Form der Bauchwassersucht angesehen.
Typisch ist zu Beginn der Krankheit das Kopfstehen der Fische, bedingt durch
die Bildung gas- und flüssigkeitsgefüllter Zysten im Schwanzbereich.
Auch der Augendrehreflex fällt einseitig aus. An der Schwimmblase zeigen
sich Blutungen sowie bräunliche bis schwarze Flecken und Verdickungen.
Der Erreger der VSBE ist mit der akuten IBW identisch, so dass es sich wohl
um eine Krankheit mit zwei Haupterscheinungsbildern handelt. Eine Übertragung
der VSBE über Karpfenvier erfolgt nicht. Die Infektion scheint vom Darm
her über die Schwimmblase zu verlaufen, dürfte aber auch über
die Kiemen möglich sein. Eine medikamentöse Behandlung bleibt erfolglos.
Auch bei der IBW sind gesundes Fischmaterial, gute Haltung, einwandfreie Fütterung,
ordentlicher Besatz und eine sorgfältige Teichpflege die beste Gewähr
für eine Verhinderung dieser Krankheit.
Pockenepitheliom:
Eine weitere Viruserkrankung der Cypriniden sind die als Pocken bezeichneten
Oberhautwucherungen. Sie rufen zwar keine großen Verluste hervor, jedoch
wird das Wachstum der Fische gestört und stark verlangsamt. Bei dieser
Krankheit treten anfangs an den Flossen stecknadelgroße, harte, galleartig
bis milchig aussehende Hautverdickungen auf, die allmählich flächenförmig
auswachsen und sich über den ganzen Körper ausweiten. Bei schwüren
Krankheitsfällen kommt es zu einer Knochenerweichung, so dass man die Fische
in jede Richtung biegen kann. Klingt die Erkrankung ab, festigt sich das Skelett
wieder, doch bleiben meist Wirbelsäulenverkrümmungen zurück.
Der Ausbruch dieser Pockenepitheliome ist vermutlich außer vom Erreger
auch noch von anderen Faktoren, wie der genetischen Veranlagung und schlechten
Umweltbedingungen abhängig. Eine generell erfolgreiche Behandlungsmethode
gibt es nicht. Es wird jedoch vitamin- und mineralstoffreiche Nahrung empfohlen
sowie Umsetzen in einwandfreies Wasser.
Bakterielle Kiemenschwellung:
Die bakterielle Kiemenschwellung ist eine Krankheit der Forellenbrut. Ihre Erreger
sind Myxobakterien. Beim Ausbruch dieser Erkrankung wirken aber auch noch ungünstige
Wasserverhältnisse und Mangel an Vitamin B5 (Pantothensäure) mit.
Das typische Symptom der bakteriellen Kiemenschwellung ist das Abspreizen der
Kiemendeckel, so dass die intensiv rotgefärbten Kiemen, die "struppig"
wirken, sichtbar werden. Die Spitzen der Kiemenblättchen sind kolbenförmig
angeschwollen. Erkrankte Fische atmen sichtbar mühsam. Die Erkrankung ist
meist mit großen Verlusten verbunden. Beim Auftreten der Kiemenschwellung
ist die Fütterung auf vitaminreiches, fettarmes Futter umzustellen.
Fleckenseuchen:
Weitverbreitet unter unseren Süßwasserfischen sind die sog. Fleckenseuchen,
deren Erreger verschiedene Bakterienarten der Gattung Pseudomonas und Aeromonas
sind. Die Haut erkrankter Fische weist anfangs fleckenartige Rötungen auf.
Dann lösen sich die Schuppen ab, und Geschwüre entstehen, die sich
an den Seiten flächig ausbreiten. Aber auch am Kopf (Hecht), in der Kiefer-
und Augenregion bilden sich derartige Zerstörungen. Die Schwanzflosse ist
meist zerfasert, der After vorgestülptö. Rotaugen und Brachsen zeigen
gelegentlich Ascites-Bildung. Die Leber ist gelb verfärbt mit punktförmigen
Blutungen. Fleckenseuchen wurden bei fast allen Süßwasserfischarten
beobachtet: Hecht (Hechtpest) , Weißfische,Renkenartige, Zander und Barsch.
Die Erkrankung tritt in Teichanlagen und Wildgewässern auf, wobei ein direkter
Zusammenhang zur Belastung mit organischen Abwässern zu bestehen scheint.
Flossenfäule:
Eine weitere ernstzunehmende Erkrankung ist die Flossenfäule, die ebenfalls
von Bakterien hervorgerufen wird. Es kommt zu schweren Entzündungen insbesondere
der Schwanzflosse. Im Endstadium ist nur noch der blutige, meist verpilzte Schwanzstumpf
vorhanden. Flossenfäule kann bei allen Süßwasserfischarten auftreten.
Furunkulose:
Sie tritt gelegentlich bei Salmoniden, insbesondere bei der Regenbogenforelle
auf. Der Erreger dieser stark ansteckenden, verlustreichen Krankheit, das Bakterium
Aeromonas salmonicida, wurde aus Amerika eingeschleppt. Auch bei dieser Bakteriose
werden mehrere Krankheitsformen (Geschwürform, hämorrhagische Form,
Darmfurunkulose und symptomlose Form) unterschieden, die im einzelnen hier jedoch
nicht aufgeführt werden sollen. Die äußeren Symptome äußern
sich in tiefgehenden, beulenartigen Geschwüren, die über die ganze
Körperoberfläche verteilt auftreten. Der After ist vorgestülpt
und zeigt eitrigwässrigen Ausfluss. Im Bereich der Geschwüre kommt
es zu blutigen Muskelzersetzungen. Die Leber ist fleckig, die Milz stark vergrößert
und der Darm vereitert. Die Schwimmblase weißt Blutungen auf und ist mit
Flüssigkeit gefüllt. Auch die Nieren werden meist angegriffen, häufig
sogar völlig verflüssigt. Neben der Ansteckung durch direkten Kontakt
ist die Aufnahme infektiösen Materials durch das Maul nachgewiesen. Ferner
durch verseuchtes Wasser und infizierte Eier.